Was macht ein CTO in einem Saas Start-Up?

Seit 4 Jahren bin ich CTO im SaaS Start-Up Volunteer Vision. Hier möchte ich teilen welche Aufgaben in diese Rolle fallen und wie sich die Rolle mit den Jahren verändert hat.
Blog: Was macht ein CTO in einem Saas Start-Up?

Jahr 0: Time to hack

2016 starteten wir auf der grünen Wiese, mit einer Idee und einem ersten potentiellen Kunden. Der CTO in dieser Phase schwimmt irgendwie zwischen Hacker und Produktmanager. Das Ziel ist es in sehr kurzer Phase einen MVP* auf die Beine zu stellen und zu sehen ob der Kunde es annimmt. Fokus: Geschwindigkeit und schnelle Anpassungen.

Unittests? UX/UI-Design? Testing-Team? Nope.

Du wirst verstehen, was Reid Hoffman, meinte als er twitterte “If you are not embarrassed by the first version of your product, you’ve launched too late.”

Jahr 1: Getting Production ready

Innerhalb des ersten Jahres sollten eure Pilotkunden in ein Tagesgeschäft übergehen. Es wird Zeit eine Migration von eurem MVP auf ein Production-Ready Produkt zu planen. Denke an das richtige Tooling, Software-Engineering Prozesse und der Auswahl der richtigen Technologien. Je nachdem wie groß die Unterschiede sind steht sogar ein Rebuild an. In dieser Phase sollte auch der Grundstein für eine Team-Erweiterung gesetzt werden. Du bist nun der ‘CTO-Level 2′, denn du verwaltest nicht mehr nur dich selbst sonderst holst das bestmögliche aus anderen heraus. Im Fall von Volunteer Vision war das Budget sehr beschränkt, so dass ich mit Remote Freelancern gearbeitet habe, die heute noch Teil des Teams sind. Dein Aufgabenspektrum verschiebt sich als in die Richtung eine ‘Software-Produktions-Maschine’ im Rahmen des möglichen Budgets zu erstellen.

Jahr 2: Operations und Management

In jedem Start-Up ist die Geschwindigkeit etwas anders, aber in meinem Fall teilt sich die Verantwortung in die Weiterentwicklung und in Operations ein. Die Weiterentwicklung beschäftigt sich mit dem Entwickler-Team, Technologieentscheidungen, Produkt-Roadmap und dem Entwicklungsprozess. Auf der anderen Seite sind die Operations, die für eine ordnungsgemäßen Betrieb notwendig sind: Risikoanalysen, Datenschutz, IT-Sicherheit (ISO27001; BSI-Grundschutz), Backups, Serverinfrastruktur, Hosting etc. Gerade der Operationsteil wird oft nur reaktiv behandelt. Hier sollte als absolutes Mindestmaß gelten alle vorhersehbaren Risiken einmal durchdacht zu haben.

Jahr 3: Distribute and Manage

In diesem Jahr befinden wir uns gerade und spätestens hier frage ich mich wie viel vom alten ‘Hacker’ noch übrig geblieben ist. Ich denke man muss sich entscheiden ob man sich in der Managerrolle CTO (Sorgfältig, nachhaltend, empathisch) oder in der Rolle VP Engineering (Technologieverliebt, Handson, Tech-Fokus) lieber sieht und für die andere Rolle jemanden sucht. Ende dieses Jahres werde ich mich entschieden haben.

Zusammengefasst: 4 Themen sind zeitlos

Zusammenfassend stehen vier Themen durch alle die Jahre auf meiner Agenda, die ich immer wieder neu bewerte:

  1. Technologie: Welche Technologien gibt es und sind sie für unser Kerngeschäft relevant.
  2. Team: Welche Schlüsselrollen benötige ich, um das Produkt zu verwirklichen?
  3. Budget/Zeit: Ja, ein CTO verhandelt Budgets, plant diese und prüft, ob man im Plan steht.
  4. Tools/Prozess: Habe ich die richtigen Werkzeuge und Prozesse platziert?

Zu diesen Themen kommen natürlich noch phasenabhängige Zusatzaufgaben wie der gute alte Datenschutz oder die Informationssicherheit. Das ist alles machbar, solange man neugierig bleibt. Oder wie Steve sagte Stay hungry, stay foolish.

*MVP: Minimum Viable Produkt – das einfachste Produkt, dass dein Kundenbedürfnis befriedigt.

Simon Fakir
Simon Fakir
CEO

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